Ich bin 25 Jahre alt und Gut für dich-Redakteurin. Ich habe mir nun zum ersten Mal in meinem Leben vorgenommen, zu fasten. Dafür möchte ich 5 Tage lang nur Saft und Wasser trinken. Feste Nahrung ist während einer Detox-Kur tabu. Was einst nur Hollywood-Stars gemacht haben, ist mittlerweile ein echter Trend geworden: Detox (kurz für „detoxification“). Dabei handelt es sich um eine Entgiftung des Darms, der Haut und der Nieren.

Die Erfahrungsberichte, die ich mir zuvor im Internet durchgelesen habe, klingen sehr positiv: Man soll kaum Hunger haben, mehr Energie verspüren, eine bessere Verdauung bekommen und sich einfach rundum wohlfühlen. Klingt super. Also los geht's!
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Die Vorbereitung:
Doch schon tritt ein erstes Problem auf: Ich habe keinen Entsafter. Man soll nämlich ausschließlich frisch gepresste Säfte trinken. Jedoch will ich mir für die Detox-Kur nicht extra einen anschaffen. Das heißt für mich, dass ich mir jeden Tag aufs Neue frische Säfte kaufe. In Berlin, meiner Heimatstadt, gibt es glücklicherweise viele Saftbars, sodass das kein Problem ist. Ich habe mir also vorgenommen, täglich 3 bis maximal 4 große Säfte (0,5 Liter) und dazu natürlich jede Menge Wasser zu trinken. Außerdem werde ich darauf achten, dass jedes Mal mindestens eine Gemüsesorte in meinem Saft enthalten ist. Damit möchte ich gewährleisten, so viele Vitamine und Mineralstoffe wie möglich aufzunehmen.
Da ich zusätzlich zum Saftfasten auch noch eine Darmreinigung durchführen will, um Giftstoffe und Schlacken effektiv auszuscheiden und Rückvergiftungen zu vermeiden, besorge ich mir noch Glaubersalz zum Abführen. Alternativ kann man auch Einläufe machen, doch der Gedanke, mir mit einem Schlauch einen Liter Wasser in den Allerwertesten laufen zu lassen, schreckt mich (noch) davon ab.
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Einen Fehler habe ich jedoch vor dem Fasten begangen: Man soll eigentlich vorher einen Entlastungstag einlegen, damit der Verzicht auf Nahrung später leichter fällt. An diesem besonderen Tag nimmt man nur noch leichte Kost wie Obst und Gemüse zu sich, um den Körper schon mal auf den bevorstehenden Nahrungsentzug einzustimmen. Das habe ich nicht getan, weil ich es schlichtweg vergessen habe und es mir erst am 1. Fastentag eingefallen ist. Nun gibt es jedoch kein Zurück mehr. Ich will unbedingt an diesem Tag starten, zumal es Sonntag ist und ich in Ruhe zuhause abführen möchte.
So habe ich die 5 Tage erlebt:
Tag 1:
Der erste Tag beginnt und ich bin hoch motiviert. Es ist sonnig und ich besorge mir meine ersten Säfte. Der Apfel-Spinat-Mango-Saft war eine herrliche Erfrischung. Ich bin sehr zuversichtlich, nicht zuletzt, weil ich keinerlei Hunger verspüre. Leider habe ich jedoch Kopfschmerzen – und das nicht zu knapp. Das kommt wohl vom Koffeinentzug, da ich normalerweise täglich Kaffee trinke. Am Abend geht es dann ans Abführen: Ich verrühre 30 g Glaubersalz mit 250 ml Wasser und es passiert ... nichts! Ich warte und warte, doch nichts geschieht. Das Glaubersalz zeigt keinerlei Wirkung bei mir. Blöd gelaufen. Zudem trinke ich einen reinen Gemüsesaft aus mehreren Gemüsesorten und beschließe schon beim ersten Schluck, diesen nie mehr zu trinken. Er schmeckt mir einfach überhaupt nicht.
Tag 2:
Ich wache auf und fühle mich immer noch ganz gut. Die Kopfschmerzen haben nachgelassen. Auf dem Weg zur Arbeit kaufe ich mir einen leckeren Orange-Ananas-Saft. Das Arbeiten fällt mir noch relativ leicht und ich kann mich gut konzentrieren. Dann stelle ich mich einer neuen Herausforderung und kassiere dafür hämische Blicke: Zu Mittag gibt es einen großen Karottensaft mit Ingwer. Ganze 3 Stunden habe ich ihn „genossen“. Na ja, immerhin ist das gesund und ich will ja meinem Körper etwas Gutes tun. Am Abend bin ich immer noch erstaunt, dass ich gar keinen Hunger habe und mir das Fasten relativ leichtfällt. Jedoch habe ich zunehmend mit Kreislaufproblemen und Müdigkeit zu kämpfen. Ich schaue mir noch ein paar Videos zum Saftfasten an und möchte die nächsten Tage noch Flohsamenschalen sowie das Medizinprodukt „Toxaprevent“ mit dem Wirkstoff „MANC“ (steht für „Modifizierter, Aktivierter Natürlicher Klinoptilolith“) zu mir nehmen. Damit will ich einerseits die Verdauung anregen und andererseits den Entgiftungsprozess unterstützen. Das Ganze wird zusammen mit 250 ml Wasser getrunken.

Da das Abführen mit Glaubersalz leider nicht geklappt hat, habe ich mir zudem eine Klistierspritze besorgt. Damit will ich mir nun einen Einlauf machen. Obwohl ich genug trinke, plagen mich am Abend extreme Schwindelgefühle. Trotzdem raffe ich mich auf und führe einen Einlauf bzw. mehrere Einläufe durch. In die Klistierspritze passen nämlich nur 275 ml, sodass ich dreimal nachfüllen muss, damit ich auf ca. 750 ml komme. Bis zu 1,5 Liter Wasser kann man sich in den Darm einführen, jedoch ist mir das für den Anfang zu viel. Den Einlauf habe ich ganz simpel mit lauwarmem Leitungswasser gemacht. Man kann alternativ auch Kamillentee oder sogar Kaffee verwenden.
Diese Prozedur nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, schließlich mache ich so etwas zum ersten Mal. Aber auch der Einlauf wirkt nur teilweise. Doch an diesem Abend muss das reichen. Ich bin extrem müde und will nur noch schlafen.
Tag 3:
Heute arbeite ich zuhause und ich stelle eines fest: Mir ist dauernd kalt. Die Heizungen in meiner Wohnung müssen aufgedreht sein, obwohl es eigentlich draußen gar nicht so kalt ist. Ich friere trotzdem und setze mich mit einem Pullover und einer dicken Jacke an den Laptop. Immerhin habe ich keine Kopfschmerzen mehr. Schon gegen 11 Uhr bekomme ich Hunger und will mir einen Smoothie kaufen. Ein Blick in den Spiegel vor dem Rausgehen schockiert mich kurzzeitig: Ich habe mehr Pickel bekommen! Aber das ist wohl eine der Entgiftungserscheinungen, wie ich dank zahlreicher Erfahrungsberichte schon weiß. Trotzdem fühle ich mich unwohl.
Draußen sehe ich plötzlich überall essende Menschen. Plötzlich riechen in meiner Einkaufsmeile besonders die chinesischen Nudeln unfassbar intensiv und lecker, aber auch zu Pizza würde ich nicht nein sagen. Mein Geruchssinn hat sich eindeutig verschärft. Doch ich bleibe stark und gehe direkt zur Salatbar, um mir einen Saft aus Spinat, Orangen und Erdbeeren zu gönnen. Damit sollte sich der Hunger vorerst erledigt haben.
Im Laufe des Tages wird mein Hunger leider immer größer, aber er ist gerade noch erträglich. Immerhin bin ich nicht mehr so müde und habe mehr Energie.
Tag 4:
Ich wache um 6 Uhr morgens auf, weil mein Magen knurrt. Das kann ja ein toller Tag werden. Auf Arbeit trinke ich tapfer weiterhin meine Säfte, aber bin gleichzeitig unglaublich genervt davon. Alle meine Kollegen gehen essen und ich komme nicht mit, weil ich es nicht ertragen könnte, sie essen zu sehen, während ich meinen Multivitaminsaft schlürfe. Meine Laune sinkt immer weiter – kein Wunder, wenn man ständig Hunger hat. Die Säfte helfen auch nur noch kurzfristig. Spätestens 1-2 Stunden später knurrt mein Magen wieder. Das Schwindelgefühl ist immer noch permanent da und ich fühle mich einfach nur noch ausgelaugt.

Mir kommen die ersten Gedanken ans Aufgeben, aber nein. Ich will das unbedingt durchziehen. Ich will mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann. Außerdem habe ich Freunden, Familie und Kollegen davon erzählt und will mir keine Niederlage eingestehen. Am Abend folgt dann ein weiterer Einlauf. Meine Laune steigt wieder etwas, denn morgen ist endlich der letzte Tag. Dennoch habe ich, wie schon die Tage zuvor, keine große Lust auf soziale Kontakte. Viele Nachrichten bei WhatsApp & Co. bleiben unbeantwortet. Treffen will ich auch niemanden, weil ich nicht mehr viel Energie habe und anderen vielleicht noch beim Essen zugucken müsste. Das will ich auf keinen Fall riskieren. Ich habe das Gefühl, meine ganze noch vorhandene Energie für die Kur zu benötigen. Dadurch fühle ich mich aber auch irgendwie vom normalen Alltag ausgeschlossen und einsam. Aber mein permanentes Hungergefühl lässt keine großen Denkphasen mehr zu. Ich zähle ab jetzt die Stunden bis zum ersten Tag nach der Kur.
Tag 5:
Wie zu erwarten, hat mich mein Magen frühmorgens wieder geweckt. Die Tortur geht weiter. An diesem Tag erwarte ich außerdem die Lieferung und Montage eines Kleiderschranks. Währenddessen sitze ich wieder dick angezogen und mit aufgedrehter Heizung in der Wohnung und arbeite. Später treffen die Lieferanten ein und bringen die Schrankteile. Da aus ihrer Sicht deren Aufbau aus Platzmangel nicht möglich ist, liefern wir uns eine kleine Diskussion. Lange Rede, kurzer Sinn: Sie gehen wieder, ohne den Schrank aufgebaut zu haben. Das war mir zu viel. Der emotionale Tiefpunkt ist nun erreicht. Der Hunger lässt mir in diesem Moment alles extrem dramatisch erscheinen. Nach ein paar Minuten reiße ich mich aber wieder zusammen und setze mich auf den Balkon zurück an die Arbeit.
Der Rest des Tages verläuft wesentlich entspannter als gestern. Ich zähle zwar immer noch die Stunden bis morgen, aber der Hunger ist nicht mehr so extrem. Dennoch finde ich mich heute in verschiedenen Lebensmittelläden wieder und kaufe Unmengen an Obst, Gemüse, Kartoffeln und noch andere Dinge. Ich muss ja schließlich morgen wieder etwas essen. Und habe dank meines Hungereinkaufs nun Vorräte für die nächsten Tage und vielleicht sogar Wochen.
Am Abend bereite ich mir vor meinem letzten Einlauf noch die erste Mahlzeit für den nächsten Tag vor: einen leckeren Obstsalat und zwei Brote mit Paprika-Hanf-Aufstrich. Und nein, ich habe nicht genascht beim Zubereiten.

Das Fastenbrechen sollte mit leichter Kost wie Obst und Gemüse gestaltet werden. An den sogenannten „Aufbautagen“ isst man nach dem Ende der Kur Tag für Tag sukzessive mehr, bis sich der Körper wieder an die normalen Mahlzeiten gewöhnt hat. Je länger das Fasten angedauert hat, desto langsamer sollten Nahrungsmenge und -vielfalt erhöht werden. Nach „nur“ 5 Tagen reichen 1-2 Aufbautage jedoch vollkommen aus.
Mein Fazit
An den ersten beiden Tagen fiel mir das Detoxing ziemlich leicht. Von leichten Kopfschmerzen und etwas Müdigkeit abgesehen, hatte ich keine großen Schwierigkeiten. Jedoch meldete sich ab dem 3. Tag der Hunger zu Wort und wurde immer unerträglicher. Am 5. Tag zählte ich nur noch die Stunden, bis ich endlich wieder essen durfte. Viele Menschen berichten, dass das Hungergefühl ab dem 3. Tag verschwunden sei. Dies war bei mir leider nicht der Fall. Zudem war mir oft kalt, schwindelig und ich war häufig geistig abwesend. Auf soziale Kontakte hatte ich in dieser Zeit nur wenig Lust, weil ich das Gefühl hatte, meine ganze Energie für das Fasten zu benötigen. Wie viel ich abgenommen habe, kann ich leider nicht sagen, da ich keine Waage besitze. Jedoch ging es mir auch nicht um den Gewichtsverlust. Das wäre sowieso die falsche Motivation für diese Saftkur gewesen. Ich wollte meinem Körper etwas Gutes tun und ihm Zeit geben, Giftstoffe auszuscheiden. Zudem hoffte ich auch, dass sich mein Hautbild durch das Detoxing verbessern würde. Am 6. Tag sah die Haut tatsächlich besser aus als vor der Kur.
Ich kann leider nicht sagen, dass ich mich fitter oder wacher fühle nach der Kur. Vielleicht hätte sie dazu noch länger andauern müssen. Meine Haut jedoch hat sich verbessert: Ich habe nun weniger Rötungen und Pickel.
Obwohl mir das Saftfasten alles andere als leicht gefallen ist, halte ich einiges von dieser Entgiftungskur. Vor allem Menschen, die unter Hautkrankheiten, Autoimmunkrankheiten wie Rheuma oder anderen Beschwerden wie chronischer Müdigkeit, Pilzinfektionen, Stimmungsschwankungen oder Sodbrennen leiden, können von einer Heilfastenkur profitieren. Aber auch wer keine gesundheitlichen Probleme hat, kann seinem Körper mit einer Detox-Kur ab und zu einmal eine Pause gönnen. Nach der Kur ist einmal pro Woche ein Entlastungstag hilfreich, um das Immunsystem zu stärken.
Gut für dich